25 Jahre Selbsthilfekontaktstelle

Selbsthilfekontaktstelle der germeringer Insel

Zusammenschluss der Selbsthilfegruppen

Anlässlich des Jubiläums der Selbsthilfekontaktstelle berichteten Bianca Wallenta (Leiterin der Germeringer Insel), Susann Deuschle (Koordinatorin der Selbsthilfekontaktstelle) und Monique Braun (Gründerin und ehemalige Leiterin der Selbsthilfekontaktstelle) über die vergangenen Jahre und die aktuelle Situation sowie die Zukunft der Selbsthilfekontaktstelle.

Selbsthilfkontaktstelle der germeringer Insel

Monique Braun, Bianca Wallenta und Susann Deuschle

Die von Friedl Off, Anita Schindler und Monique Braun gegründete Selbsthilfekontaktstelle der Germeringer Insel feiert am 26. Oktober ihr 25-jähriges Jubiläum. Im September 1995 veranstaltete Monique Braun als Vorsitzende der Rheuma-Liga eine Podiumsdiskussion zum Thema Selbsthilfegruppen, an der auch die damalige Sozialreferentin Friedl Off teilnahm. Im Anschluss gab Off das Versprechen, sich für einen Zusammenschluss der Germeringer Selbsthilfegruppen einzusetzen. Die Stadt lud darauf erstmals alle Vertreter der Selbsthilfegruppen ein und bot die Germeringer Insel unter der Leitung von Anita Schinder als Anlaufstelle und Treffpunkt für die Gruppen an.

Daraus entstand 1996 die Selbsthilfekontaktstelle. Es folgten weitere Treffen der Selbsthilfegruppenleiter*innen und bereits im ersten Jahr veranstaltete die Selbsthilfekontaktstelle mehrere Veranstaltungen zum Thema Selbsthilfe.

Die Kontaktstelle zählt zu den „selbsthilfeunterstützenden Einrichtungen“ in Bayern. Als solche hat sich die Germeringer Insel zum Ziel gesetzt, ein „selbsthilfefreundliches“ Klima in Germering zu fördern und die Eigenverantwortlichkeit und das Eigenengagement der Bürger*innen zu stärken. Zu den Aufgaben der Selbsthilfekontaktstelle gehört neben der Beratung und Vermittlung auch die Öffentlichkeitsarbeit. Darüber hinaus gibt es halbjährlich ein Programm zur Weiterbildung.

Ein wichtiges Merkmal der Selbsthilfekontaktstelle ist es, dass sie fachübergreifend und indikationsübergreifend arbeitet. Betroffene mit einem Problem oder Anliegen, die sich mit Gleichgesinnten zusammenschließen möchten, können sich an die Germeringer Insel wenden. Die Kontaktstelle für Selbsthilfegruppen der Germeringer Insel betreut derzeit 15 Selbsthilfegruppen aus den Bereichen Behinderung, Gesundheit, psychische Gesundheit, Sucht, Lebenshilfe und Senior*innen in Germering.

Geschützter Raum

Wie wichtig Selbsthilfegruppen sind, habe sich vor allem in der Pandemie gezeigt: Die Nachfrage, besonders bei der Selbsthilfegruppe für Menschen mit Depressionen, sei gestiegen. Monatelang konnten sich die Teilnehmer der einzelnen Gruppen nicht treffen und nicht selten hätten sich die Probleme von Betroffenen noch verstärkt. Einige Gruppen hatten telefonisch miteinander den Kontakt gehalten, was aber nicht das Gespräch in einem gemeinsamen Treffen ersetzen konnte, so Monique Braun.

Gerade für Selbsthilfegruppen sei es wichtig, dass sie sich in einem geschützten Raum treffen können, um sich auszutauschen. Dieser geschützte Raum wird von der Germeringer Insel zur Verfügung gestellt und kann jetzt auch wieder unter strengen Hygienemaßnahmen genutzt werden.

„Die Selbsthilfegruppen wurden von der Politik zu Beginn der Pandemie nicht als systemrelevant eingestuft und erst durch eine Petition wurde diesen mehr Aufmerksamkeit geschenkt. Dabei spart sich der Bund durch Selbsthilfegruppen enorme Kosten im Gesundheitssystem“, so Susann Deuschle.

„In Deutschland ist ungefähr jeder Zehnte schon einmal in einer Selbsthilfegruppe gewesen. Der Bedarf steigt und erfreulicherweise wird die Selbsthilfe auch nicht mehr so stigmatisiert wie es noch vor 10 oder 20 Jahren der Fall war“. Deuschle möchte deshalb dazu aufrufen, auch noch weitere Selbsthilfegruppen zu gründen. „Es gibt sicherlich viele Bereiche, die wir noch nicht abgedeckt haben und wir wünschen uns, dass Betroffene auf uns zu kommen. Leiter*in einer Selbsthilfegruppe kann jeder werden, der selbst betroffen ist. Außerdem bieten wir Fortbildungen und weiter unterstützende Maßnahmen an“.

Braun betonte außerdem, dass es nicht nur Selbsthilfegruppen zum Thema Gesundheit gäbe. Auch für Angehörige können Selbsthilfegruppen eine Entlastung sein.

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